Gelbe Heft“ Nr.67; Bericht in der HAZ

Quelle: HAZ vom 14.4.2023

 

Gehrden. Mit der Reihe „Gelbe Hefte“ hat der Heimatbund vor Jahren ein Erfolgsmodell gestartet. Die Ausgaben zu lokalen, historischen Themen sind beliebt – und meist schnell vergriffen. Rainer Piesch ist der Autor der inzwischen 67. Folge. Es geht um die Alte Straße.

Das neue Heft hat große Aktualität. Es geht um das Thema „Die Alte Straße – eine Straße in der Mitte Gehrdens“. Und diese Straße, die vom Marktplatz abgeht, wird aktuell im Zuge der Innenstadtsanierung aufwendig umgebaut. Rainer Piesch ist auf Spurensuche in der Alten Straße gegangen.

Dazu hat er viele interessante Fakten zusammengestellt, garniert mit alten Zeichnungen, vielen historischen Fotos und Berichten von Zeitzeugen. Piesch entführt die Leserinnen und Leser auf knapp 
60 Seiten in die Vergangenheit Gehrdens und in die Historie der Alten Straße.

Bereits im Altertum verband der „Hellweg vor dem Sandvorde“, ein wichtiger Verkehrsweg, die Bischofssitze Minden und Hildesheim. Er führte über Bückeburg, Stadthagen, Nenndorf, Goltern, Leveste, Gehrden, Ronnenberg, Pattensen und Sarstedt weiter nach Hildesheim. Durch Gehrden verlief er über den Steinweg und die Dammstraße, die die Siedlungsachse des Ortes bildeten. Von dieser Achse zweigen die Alte Straße, die Neue Straße und die Kirchstraße rechtwinklig ab. Und das war schon im frühen Mittelalter so.

Dabei ist der Name „Neue Straße“ laut Piesch etwas irreführend, da sie keineswegs neueren Datums ist. Schon in einer Urkunde aus dem Jahr 1349 wird ein „Arnold upper Nienstrate“, also ein „Arnold aus der Neue Straße“, als Gehrdener Bürger genannt.

Die „Alte Straße“ ist somit noch älter und verdeutlicht die Aufeinanderfolge früherer Orterweiterungen nach Süden beziehungsweise nach Osten. Dieser Ortsgrundriss mit drei Hauptwegen und drei Toren (Nedderntor im Osten, Suerser Tor oder Dammtor im Süden und das Steintor im Norden) ist typisch für Orte, die zu jener Zeit von den Grafen von Schaumburg gegründet wurden. So auch Stadthagen und Rinteln.

Beidseits der Alten Straße standen viele Fachwerkhäuser, meist mit großer Toreinfahrt für den Ackerwagen, denn die Bürger waren meist Ackerbürger, die neben einem Handwerk oder einer anderen Tätigkeit noch ihr Feld bestellten und abernteten.

Es gibt nostalgische Fotos vom Hof Meinecke, an die Tischlereien wird erinnert und an die abgerissenen Von-Reden-Arbeiterhäuser. Darüber hinaus hat der Hobbyhistoriker Piesch Fotos, inklusive Gehrdener Kinderschar, von der „Klingelbude“ des Herrn Rittmeyer entdeckt, wo Generationen von Schulkindern ihre Groschen in „Schleckmuscheln“, „Esspapier“ und „Brausetaler“ umtauschten. So ist wieder eine interessante Dokumentation entstanden: 60 Seiten im Farbdruck, ab sofort für 5 Euro zu erhalten in der Buchhandlung Lesezeichen, im Hofladen Hundertmark oder in der Stadtbibliothek im Gehrdener Rathaus.

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